Holunder-Cheesecake mit Cantuccini-Kekskrümelboden
Mit unseren nackten Zehen streifen wir über das kühle Gras.
Spüren die zarten Halme an unseren Fußsohlen kitzeln. Wir recken das Gesicht in die Sonne und atmen die frische Morgenluft ein. Es ist Sommer, die Natur um uns herum erwacht.
Noch bis vor wenigen Jahren hatten wir mit dem Thema Garten wenig bis gar nichts am Hut. Wir lebten in Augsburg, in einer Altbauwohnung mitten in der Stadt, mit einem handtuchgroßen Balkon, dessen Aussicht nicht einmal einen Meter bis zum Aufzugschacht reichte. Um die Sonne zu genießen, verzogen wir uns auf eine Dachterasse, die wir mit den Bewohnern des Hauses teilten. Oder wir schnappten uns eine Picknickdecke und zogen in den nächstgelegenen Park. Wir liebten das Gefühl, jederzeit und überall am prallen Leben teilhaben zu können. Wenn wir wollten, saßen wir in wenigen Minuten in einem Café und beobachteten bei einer Tasse Cappuccino vorbeiziehende Passanten. Unsere Einkäufe ruckelten wir im Fahrradkorb über Kopfsteinpflaster und quetschten uns zu Stoßzeiten in volle Trams. Noch heute würden wir uns in einer Wohnung, deren Dielenböden bei jedem kleinsten Schritt ächzten und knarzten und deren beste Zeiten bereits Jahre zurücklagen, vermutlich pudelwohlfühlen. Hätte das Leben nicht andere Pläne für uns gehabt.
Mit einer neuen Stelle tauschten wir Großstadt gegen Kleinstadt. Wir zogen zurück in Madeleines Elternhaus und bauten dort die Wohnung ihrer Großeltern um. Im Schweiße unseres Angesichts freuten wir uns über unsere frisch renovierten vier Wände, die wir bald beziehen würden können. Unser Leben war auf einmal wieder sehr gemütlich. Und was uns an manchen Tagen wie der Himmel auf Erden vorkam, ließ uns an anderen hadern. Wir vermissten die Großstadt und ihren schneller schlagenden Puls – und um ehrlich zu sein, tun wir es an manchen Tagen noch immer.
Im Garten genießen wir ein Stück Holunder-Cheesecake
Doch was uns unsere Wohnung in Augsburg nicht geben konnte, ist das Stück Natur um uns herum, das wir von unserer Terrasse aus beobachten können – und mit dem unser Interesse an Blumen, Kräutern und Bäumen wuchs. Es wäre zwar vermessen, uns zu diesem Zeitpunkt als Hobbygärtner zu bezeichnen, aber unsere Pflanzen auf der Terrasse schlagen sich immerhin wacker. Wir genießen es, ohne Umstände im Garten liegen zu können und erkundigen uns zum ersten Mal in unserem Leben über Hochbeete und Schädlingsschutz. So öde-schnöde das Landleben in manchen Ohren auch klingen mag, diesen Part davon möchten wir nicht mehr missen. Und genau deshalb nehmen wir euch heute mit in unseren Garten.
Wir schnappen uns eine kleine Holzkiste, nutzen sie als Tisch und genießen ein Stück Holunder-Cheesecake. Solange der Strauch noch blüht, könnt ihr daraus nicht nur wunderbaren Sirup herstellen, sondern auch Kuchen oder Gebäck damit verfeinern. Ein Rezept für Holunderblütensirup und Tipps, wann und wie ihr die herrlich duftenden Dolden am besten sammelt, haben wir hier für euch aufgeschrieben.
Jetzt aber ist erst einmal unser Käsekuchen dran, den wir ohne Backofen zubereitet haben. Denn: An heißen Sommertagen bleibt der Ofen auch bei uns gerne mal aus. Ein No-bake-Cheesecake ist dann perfekt. Selbstgemachter Sirup verleiht der Frischkäse-Quark-Masse, aus der der Cheesecake besteht, eine feine Holundernote. Solltet ihr selbst (noch) keinen Sirup abgekocht haben, taugt natürlich auch die Variante aus dem Supermarkt. Für den Crunch in der Süßspeise sorgen Cantuccini, die wir fein zerbröselt und zu einem nussig-keksigen Boden verarbeitet haben.
Ihr habt Lust bekommen? Dann nehmt euch einen Teller und setzt uns zu uns. Das Sommer-Picknick im Garten ist eröffnetG
No- Bake: Holunder-Cheesecake
Masse für eine runde Kuchenform mit etwa
20 cm Durchmesser:
Für den Boden:
60 g Butter
120 g Cantuccini
1 Prise Salz
Für die Füllung:
300 g Frischkäse
300 g Magerquark
150 ml Holunderblütensirup
6 Blatt Gelatine
Für das Topping:
200 ml Sahne
Zubereitung
Butter in einem kleinen Topf bei mittlerer Hitze schmelzen und zur Seite stellen. Cantuccini in einem Blitzhacker oder mithilfe eines Nudelholzes zerbröseln. Dazu die Kekse in einen Gefrierbeutel geben, gut verschließen und mithilfe des Nudelholzes zerkrümeln. Brösel, eine Prise Salz und Butter gut vermengen. Den Boden einer runden Kuchenform (etwa 20 cm Durchmesser) mit Backpapier auslegen. Butter-Canutccini-Mischung darauf verteilen und mithile eines Löffels gut andrücken. Auskühlen lassen und in den Kühlschrank stellen.
Für die Füllung Frischkäse und Quark vermengen. Gelatine etwa fünf Minuten in kaltem Wasser einweichen. Holunderblütensirup in einem kleinen Topf erhitzen. Gelatineblätter aus dem Wasser nehmen, gut ausdrücken und im lauwarmen Sirup auflösen. Zwei Esslöffel der Quark-Frischkäse-Masse zur aufgelösten Gelatine geben, gut verrühren und alles zurück zur restlichen Quark-Frischkäse-Masse geben. Gut vermengen. Den Krümelboden aus dem Kühlschrank nehmen und mit der Füllung bedecken. Achtung: Eure Form sollte einen ausreichend hohen Rand besitzen. Hat sie das nicht, könnt ihr euch auch mit einem Tortenring behelfen. Den Tortenring dazu im gewünschten Durchmesser feststecken und auf ein mit Backpapier belegtes Brett stellen. Wie oben den Krümelboden gut festdrücken und später die Frischkäse-Quark-Mischung einfüllen. Damit euch die Masse nicht aus dem Tortenring läuft, solltet ihr den Boden bis zum Rand gut andrücken. Die Füllung sollte außerdem nicht zu flüssig sein. Lieber also noch ein wenig fest werden lassen, bevor ihr sie in den Tortenring gebt.
Den Cheesecake in den Kühlschrank stellen und mindestens sechs Stunden (oder über Nacht) fest werden lassen. Den gekühlten Cheesecake mithilfe eines kleinen Küchenmessers von Form oder Tortenring lösen. Sahne aufschlagen, auf dem Kuchen verstreichen – und den Cheesecake am besten frisch aus dem Kühlschrank servieren.
Wir wünschen euch noch einen feinen Sonntag.
Habt es schön,
Eure Madeleine & Euer Flo.